„Machtlos“, Kinder in suchtbelasteten Familien
Ein Thema bei den „Freundeskreisen für Suchtkrankenhilfe und Angehörige“
SONNEBERG Wer kennt nicht Einen? Einen Süchtigen, der es nicht mehr schafft, sein Leben ohne Suchtmittel zu bewältigen. Wenn auch nicht in der eigenen Familie, so bestimmt im Freundes- oder Bekanntenkreis, am Arbeitsplatz, im Verein.
SONNEBERG Wer kennt nicht Einen? Einen Süchtigen, der es nicht mehr schafft, sein Leben ohne Suchtmittel zu bewältigen. Wenn auch nicht in der eigenen Familie, so bestimmt im Freundes- oder Bekanntenkreis, am Arbeitsplatz, im Verein. Dabei ist es egal ob es sich um Alkohol-, Medikamenten-, Drogenabhängigkeit handelt. Die Abhängigkeit vom Suchtstoff des Suchtkranken betrifft das gesamte soziale Umfeld.
Grund genug, für die Freundeskreise für Suchtkranke und Angehörige, allen Beteiligten ein offenes Ohr zu schenken und Hilfe anzubieten.
Wird ein Mensch in unserem näheren Umfeld oder unserer Familie krank, sind wir meistens besorgt, kümmern uns und wollen alles Nötige für die Genesung des erkrankten Menschen ermöglichen. Bei einer Suchterkrankung sind diese Auswirkungen oft noch belastender. Angehörige sind erst einmal auf sich gestellt, glauben, keine Hilfe bekommen zu können und denken nicht an sich.
Dabei geraten sie selbst schnell in einen Co- süchtigen Teufelskreis. Sie tun Alles dafür, dass es dem Süchtigen gut geht. Dabei wird über die Krankheit nach Außen das Mäntelchen des Schweigens gelegt. Niemand darf erfahren, dass mein Partner, Vater, Mutter, Sohn oder Tochter süchtig sind. Die Frage, Warum das Suchtmittel gebraucht wird, bleibt unbeantwortet. Oft geben sich Angehörigen selbst Schuld an der Krankheit des Betroffenen.
Im Stillen, unbemerkt leiden dabei die Kinder. Ebenso Co-abhängig versuchen sie alles mögliche zu tun, um schlechte Stimmung, Streit und Gewalt zu vermeiden und übernehmen oft die Aufgaben der Erwachsenen. Kümmern sich um Haushalt mit all seinen Arbeiten und um kleinere Geschwister. Sie versuchen alles zu tun, nur eins nicht, auffallen. Dabei gehen der Abfall der schulischen Leistungen und vernachlässigen von Freundschaften einher. Sie hören oft auf, Kind zu sein.
Ca 2,65 Millionen Kinder haben ein Elternteil, bei dem eine alkoholbezogene Störung, ca jedes siebte Kind lebt zeitweise (jedes zwölfte dauerhaft) in einer Familie mit einem Elternteil, der Alkoholmissbrauch oder Abhängigkeit vorliegt. Etwa 40.000 leben laut Schätzung der DHS mit einem drogensüchtigen Elternteil zusammen.
In Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz Sonneberg geht der Freundeskreis für Suchtkranke und Angehörige Sonneberg bei der Prävention an Schulen neue Wege. Hier sehen Schüler als auch die Eltern einen Film zum Thema, über den sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet gemeinsam diskutieren können. Leider ist das Interesse zu noch gering.
Nun gibt es bald die Möglichkeit, dieses Thema der Öffentlichkeit hautnah näher zu bringen.
Dem Freundeskreis Sonneberg ist es in Zusammenarbeit mit seinem Landesverband, dem Team der „Wolke14“ und durch Unterstützung der AOK-Plus gelungen, die Theatergruppe „Große Freiheit“ zu verpflichten. „Große Freiheit“ e.V. ist ein Jugend-Theater, das sich hauptsächlich aus Kindern in suchtbelasteten Familien zusammensetzt und sich mit „Kind sein in solchen Familien“ beschäftigt. Wer, wenn nicht diese jungen Schauspieler, soll mit dem Stück „Machtlos“, besser auf die genannten Themen aufmerksam machen können und zum Nachdenken anregen. Mit der Aufführung in Sonneberg, schließen die die jungen Künstler aus Gescher/ NRW Münsterland ihre erste kleine Tournee ab.
Termin:
1. September 2018, 15.00 Uhr,
Ort:
„Wolke14“, Friesenstraße 14, Sonneberg
Mit dem Theaterstück MACHTLOS erreichen die Spielerinnen und Spieler Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Im Rahmenprogramm ab 14.00 Uhr können Sie sich an verschiedenen Infoständen der Kinder- und Suchthilfe Einrichtungen sowie Vereine aus dem Landkreis Sonneberg und dem Freistaat Thüringen informieren. Zur gleichen Zeit können Sie den Liedermacher Heiko Goschala (BK Bad Salzungen) belauschen.
Zu der Veranstaltung sind Schüler, Lehrer und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bei freien Eintritt, recht herzlich eingeladen. Bodo Schmidt